Depression ist nicht nur „im Kopf“. Immer mehr Forschung zeigt, dass stille Entzündungen im Körper und gestörte Zellenergie durch schwache Mitochondrien depressive Symptome begünstigen können – von Antriebslosigkeit über innere Leere bis hin zu Konzentrationsproblemen.
Was sind „stille Entzündungen“?
Entzündung ist grundsätzlich sinnvoll – der Körper repariert und schützt sich. Problematisch wird es, wenn das Immunsystem dauerhaft leicht aktiviert bleibt, ohne akute Infektion. Das geschieht zum Beispiel durch chronischen Stress, unausgewogene Ernährung, Schlafmangel oder Umweltbelastungen.
Was dann im Körper passiert:
- Immunzellen schütten entzündungsfördernde Botenstoffe aus.
- Diese Signale können bis ins Gehirn wirken.
- Dort beeinflussen sie Neurotransmitter (z. B. Serotonin), erhöhen oxidativen Stress und fördern Glutamat-Übererregung – Nervenzellen sind überaktiviert und kommen nicht mehr zur Ruhe. Das macht müde, reizbar oder ängstlich und kann Zellen langfristig schädigen.
- Ergebnis: Das Nervensystem wird reizbarer und energieärmer – typische Depressionssymptome nehmen zu.
Alltagsbeispiel
Zu wenig Schlaf, zwischendurch Süßes für „schnelle Energie“, wenig Bewegung, viel Druck – die Stimmung kippt: Reizbarkeit ↑, Energie ↓, Grübeln ↑. Biologisch: Entzündungsbotenstoffe steigen – die Stimmung sinkt.
Faktoren, die stille Entzündungen befeuern
- Dauerstress – Cortisol gerät aus der Balance
- Ernährung reich an Zucker, Weißmehl und Transfetten
- Übergewicht/viszerales Fett – wirkt wie ein „Entzündungsorgan“
- Bewegungsmangel – entzündungshemmende Effekte fehlen
- Chronische Infektionen/Belastungen
- Schlafdefizit – schwächt Immunregulation und Gehirn-„Müllabfuhr“
Mini-Selbstcheck (nicht diagnostisch)
Trifft auf dich in den letzten 3–6 Monaten zu?
- häufig „Brain Fog“
- mehr Reizbarkeit
- bleierne Müdigkeit
- Heißhunger auf Süßes
- wenig Bewegung
- 6 Stunden Schlaf oder weniger
Mitochondrien – wenn den Zellen die Energie ausgeht
Mitochondrien sind die Kraftwerke der Zellen. Sie liefern Energie für Körper und Gehirn. Werden sie belastet, sinkt die Energieproduktion – und das beeinflusst Stimmung und Lebenskraft.
Hauptbremsen der Zellenergie:
- viel Zucker und Fast-Food → mehr Stress im Körper → Mitochondrien funktionieren schlechter
- Dauerstress und Schlafmangel → mehr freie Radikale, weniger Reparaturprozesse
- Nährstoffmangel (z. B. B-Vitamine, Magnesium, Zink, Omega-3)
Wie fühlt sich „Mito-Flaute“ an?
„Akku leer“ trotz Schlaf, geringe Belastbarkeit, mentale Müdigkeit, Stimmung flach – selbst kleine Aufgaben fühlen sich an, als bräuchten sie unverhältnismäßig viel Kraft.
Praxis: 4-Wege-Plan für weniger Entzündung & mehr Zellenergie
- Essen, das beruhigt (anti-entzündlich & mito-freundlich)
Gemüse/Obst naturbelassen, Hülsenfrüchte, Nüsse, Vollkorn, Olivenöl, fetter Fisch/Leinöl. Reduzieren: Zucker, Weißmehl, stark verarbeitetes Essen, Alkohol. Protein & Ballaststoffe zu jeder Mahlzeit → stabiler Blutzucker. - Bewegen ohne auszubrennen
5×/Woche 30 Min Gehen oder Radfahren, 2×/Woche Kräftigung. Mikro-Einheiten: 3×/Tag 5 Min mobilisieren oder Treppensteigen. - Stress runterregeln
Atem 4–6 (4 s ein, 6 s aus, 3 Min), klare Grenzen im Alltag, „Nicht-zu-tun-Liste“: täglich 1–2 Dinge streichen. - Schlaf als Entzündungsbremse
konstante Zeiten, Licht am Morgen, kühl & dunkel, 60 Min bildschirmfrei. 3-2-1-Regel: 3 h nichts Schweres essen, 2 h keine intensiven Mails, 1 h keine Screens.
Hinweis: Eine medizinische Abklärung kann sinnvoll sein (z. B. CRP, HbA1c, Lipidstatus, Ferritin, Vitamin D/B12) – bitte immer mit Ärzt:in abklären.
Fazit
Depression kann durch Körperprozesse verstärkt werden – besonders durch stille Entzündung und Energieknappheit in den Zellen. Die gute Nachricht: Ernährung, Bewegung, Schlaf und Stressreduktion bieten wirksame Hebel, um gegen diese Mechanismen anzugehen und die Stimmung zu stabilisieren.
Ausblick auf Artikel 3
„Hormone, Schlafstörungen und Depression erklärt“
Warum hormonelle Dysbalancen und Schlafmangel die Stimmung kippen – und wie Rhythmus, Ruhe und Regeneration helfen, inneres Gleichgewicht wiederzufinden.
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