Einblick in die ACE-Studie und die körperlichen Folgen psychischer Belastungen (Trauma) in der Kindheit
Wir wissen um die tiefgreifenden psychischen Narben, die traumatische Erfahrungen hinterlassen können. Doch die Auswirkungen von Trauma reichen oft weit über die Psyche hinaus und können sich auf unheimliche Weise im Körper manifestieren. Chronische Schmerzen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Autoimmunerkrankungen – die Liste körperlicher Beschwerden, die mit traumatischen Erlebnissen in Verbindung stehen, ist erschreckend lang.
Die wegweisende ACE-Studie (Adverse Childhood Experiences Study) hat Licht auf diesen oft übersehenen Zusammenhang geworfen.
Die ACE-Studie: Ein Blick in die Kindheit und ihre langfristigen Folgen
Die in den 1990er Jahren in den USA durchgeführte ACE-Studie untersuchte den Zusammenhang zwischen frühkindlichen Belastungen und der körperlichen Gesundheit im Erwachsenenalter.
Untersuchte Faktoren (ACEs)
- Körperlicher, emotionaler oder sexueller Missbrauch
- Körperliche oder emotionale Vernachlässigung
- Häusliche Gewalt gegen die Mutter
- Substanzmissbrauch im Haushalt
- Psychische Erkrankung eines Elternteils
- Trennung oder Scheidung der Eltern
- Inhaftierung eines Familienmitglieds
Ergebnis: Je mehr ACEs eine Person erlebte, desto höher war das Risiko für körperliche und psychische Erkrankungen – unabhängig von anderen Faktoren wie Rauchen oder Übergewicht.
Wie frühe Traumata den Körper beeinflussen
Die Mechanismen, durch die frühe Traumata körperlich krank machen können, sind komplex:
Chronischer Stress und das Nervensystem
Frühe Belastungen versetzen den Körper in einen dauerhaften Stresszustand. Das autonome Nervensystem gerät aus dem Gleichgewicht – Alarmbereitschaft und Überlastung sind die Folge.
Hormonelle Dysregulation
Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel beeinträchtigt das Immunsystem und begünstigt Erkrankungen.
Ungesunde Verhaltensmuster
Viele Betroffene entwickeln Bewältigungsstrategien wie Rauchen, Alkoholkonsum oder ungesunde Ernährung, die ihr Gesundheitsrisiko erhöhen.
Psychoneuroimmunologie
Dieses Forschungsfeld untersucht die Wechselwirkungen zwischen Psyche, Nervensystem und Immunsystem. Traumata können hier direkte Auswirkungen haben.
Epigenetische Veränderungen
Neuere Forschungen zeigen: Traumata können sogar epigenetische Spuren hinterlassen, die über Generationen hinweg Krankheiten begünstigen.
Welche Krankheiten stehen mit frühen Belastungen in Verbindung?
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (Herzinfarkt, Schlaganfall, Bluthochdruck)
- Chronische Schmerzen (Fibromyalgie, Migräne, Rückenschmerzen)
- Autoimmunerkrankungen (MS, Lupus, rheumatoide Arthritis)
- Atemwegserkrankungen (Asthma, COPD)
- Magen-Darm-Erkrankungen (Reizdarm, CED)
- Typ-2-Diabetes
- Bestimmte Krebsarten
Warum eine ganzheitliche Betrachtung notwendig ist
Diese Erkenntnisse zeigen deutlich: körperliche Beschwerden dürfen nicht isoliert betrachtet werden. Die Lebensgeschichte – insbesondere Kindheitserfahrungen – ist ein zentraler Bestandteil der Gesundheitsbewertung.
Ein traumasensibler Ansatz in Medizin und Therapie kann entscheidend zur Heilung beitragen.
Ein Hoffnungsschimmer: Heilung ist möglich
Auch wenn die Verbindung zwischen Trauma und Krankheit beunruhigend erscheint – es gibt Hoffnung. Traumaspezifische Therapien ermöglichen es, körperliche und seelische Gesundheit wieder in Einklang zu bringen. Ziel ist es, das Nervensystem zu regulieren und neue Wege der Selbstfürsorge zu finden.
Und vielleicht fragen Sie sich …
Vielleicht sind auch Sie von chronischen Beschwerden betroffen und fragen sich:
Könnte das, was ich heute spüre, mit dem zu tun haben, was ich früher erlebt habe?
Zögern Sie nicht, Kontakt mit mir aufzunehmen. In einem geschützten Raum gehen wir diesen Fragen gemeinsam nach – achtsam, klar und lösungsorientiert. Es geht darum, Wege zu finden, die Sie stärken – auf körperlicher wie seelischer Ebene.



